Author: |
Max Eyth |
ISBN: |
9783744872508 |
Publisher: |
Books on Demand |
Publication: |
July 19, 2017 |
Imprint: |
|
Language: |
German |
Author: |
Max Eyth |
ISBN: |
9783744872508 |
Publisher: |
Books on Demand |
Publication: |
July 19, 2017 |
Imprint: |
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Language: |
German |
Es dämmerte. Durch die runden Fensterscheiben drang der fahle, kupferfarbene Schein des bedeckten Herbsthimmels in eine düstere Klosterzelle und erleuchtete kaum noch den Vordergrund des engen, hochgewölbten Gemachs. Dort saß, über das schwarze Pult gelehnt, ein Mönch. Er hatte seine weiße Kutte nachlässig zurückgeschlagen und las, ohne aufzublicken, in einem alten, vergilbten Folianten. Um ihn her lagen Zirkel und Karten - diese mit wunderlichen Zeichen bemalt. Eine Sanduhr lehnte halb umgeworfen an einem unvollendeten Sternglobus. Überall herrschte eine gewisse Unordnung, um die sich jedoch der Mönch, in sein Manuskript vertieft, gar wenig zu bekümmern schien. Es schien wirklich, als wäre ihm die ganze Welt entleidet und als hätte er selbst alles im Unwillen so gräulich durcheinandergeworfen. Im dunklen Hintergrunde der Zelle stand, kaum noch erkennbar, ein kunstloser Herd, von dem zuweilen eine bläuliche Flamme emporschlug. Ehe sie dann wieder hinabsank, ließ sie einen großen, schwarzgebrannten Kessel sichtbar werden, der an einer eisernen Kette darüber hing. Nichts unterbrach die lautlose Stille als das Zischeln des kochenden Gebräus oder ein leiser, knisternder Ton, wenn der Mönch ein Blatt seines Buches umwandte. Nur manchmal heulte auch ein Windstoß das Tal herauf und schnellte die prasselnden Regentropfen gegen die Scheiben. Plötzlich fuhr der Mönch empor. Seine schwarzen, stechenden Augen richteten sich flüchtig auf die lodernde Flamme. Dann schlug er heftig das Buch zu, stand auf und trat an den Herd. Er lüpfte den Deckel des Kessels. Ein grauer, widrig riechender Dunst qualmte in dicken Wolken hervor und erfüllte das Gemach. ...
Es dämmerte. Durch die runden Fensterscheiben drang der fahle, kupferfarbene Schein des bedeckten Herbsthimmels in eine düstere Klosterzelle und erleuchtete kaum noch den Vordergrund des engen, hochgewölbten Gemachs. Dort saß, über das schwarze Pult gelehnt, ein Mönch. Er hatte seine weiße Kutte nachlässig zurückgeschlagen und las, ohne aufzublicken, in einem alten, vergilbten Folianten. Um ihn her lagen Zirkel und Karten - diese mit wunderlichen Zeichen bemalt. Eine Sanduhr lehnte halb umgeworfen an einem unvollendeten Sternglobus. Überall herrschte eine gewisse Unordnung, um die sich jedoch der Mönch, in sein Manuskript vertieft, gar wenig zu bekümmern schien. Es schien wirklich, als wäre ihm die ganze Welt entleidet und als hätte er selbst alles im Unwillen so gräulich durcheinandergeworfen. Im dunklen Hintergrunde der Zelle stand, kaum noch erkennbar, ein kunstloser Herd, von dem zuweilen eine bläuliche Flamme emporschlug. Ehe sie dann wieder hinabsank, ließ sie einen großen, schwarzgebrannten Kessel sichtbar werden, der an einer eisernen Kette darüber hing. Nichts unterbrach die lautlose Stille als das Zischeln des kochenden Gebräus oder ein leiser, knisternder Ton, wenn der Mönch ein Blatt seines Buches umwandte. Nur manchmal heulte auch ein Windstoß das Tal herauf und schnellte die prasselnden Regentropfen gegen die Scheiben. Plötzlich fuhr der Mönch empor. Seine schwarzen, stechenden Augen richteten sich flüchtig auf die lodernde Flamme. Dann schlug er heftig das Buch zu, stand auf und trat an den Herd. Er lüpfte den Deckel des Kessels. Ein grauer, widrig riechender Dunst qualmte in dicken Wolken hervor und erfüllte das Gemach. ...