Author: | Heinz Duthel | ISBN: | 1230000247296 |
Publisher: | Heinz Duthel | Publication: | June 19, 2014 |
Imprint: | Language: | German |
Author: | Heinz Duthel |
ISBN: | 1230000247296 |
Publisher: | Heinz Duthel |
Publication: | June 19, 2014 |
Imprint: | |
Language: | German |
Hilfe! Mein Sohn ist Spiel süchtig! Spielsucht
Pathologisches Spielen. Computerspielabhängigkeit
Zur Diagnose der Computerspielabhängigkeit existieren bislang keine eigenständigen Störungsbilder im ICD-10 oder DSM-IV. In beiden Klassifikationssystemen kann die Computerspielabhängigkeit zu den abnormen Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle (F. 63.8) sowie zum pathologischen Glücksspiel gezählt werden (F. 63.0). Die Diagnose und Therapieoptionen sind somit erheblich erschwert. Obwohl die Computerspielabhängigkeit bislang in kein Klassifikationssystem aufgenommen wurde, zeigen sich ähnliche Symptome bei anderen psychischen Abhängigkeiten, auch wenn sich das Craving nicht bei jeder Person manifestiert. Reiner Obert stellt eine Analogie zur Alkoholabhängigkeit her.
Eines der wichtigsten Merkmale der Computerspielabhängigkeit ist die Einengung des Verhaltensmusters des Betroffenen, für den das Computerspielen zu den wichtigsten Aktivitäten seines Lebens gehört. Das Computerspiel dominiert dabei sein Denken (andauernde gedankliche Beschäftigung, auch verzerrte Wahrnehmung und Gedanken in Bezug auf das Computerspielen), seine Gefühle (unstillbares, unwiderstehliches Verlangen) und sein Verhalten (Vernachlässigung sozial erwünschter Verhaltensweisen). Ein weiterer Effekt, der durch häufiges Computerspielen entsteht, ist die Regulation von negativen Gefühlszuständen. Durch die beim Computerspielen verspürte Erregung (Flow) oder Entspannung werden negative affektive Zustände im Sinne einer vermeidenden Stressbewältigungsstrategie verdrängt. Da die gewünschte affektregulierende Wirkung des Computerspielens nur durch zunehmend häufiger oder länger andauernde Computerspielzeiten erzielt werden kann, kommt es zu einer Toleranzentwicklung. Bei gleich bleibenden Spielzeiten würde dieser gewünschte Nutzen ausbleiben. Ein weiteres wichtiges Merkmal der Computerspielabhängigkeit ist ein Kontrollverlust. Das Computerspielverhalten kann in Bezug auf zeitliche Begrenzung und Umfang nicht mehr willentlich kontrolliert werden. Bei verhindertem oder reduziertem Computerspielen würden Entzugserscheinungen in Form von Nervosität, Unruhe und negativer Symptomatik (Zittern, Schwitzen) auftreten. Nach Zeiten der Abstinenz kommt es bei Betroffenen zu einer Wiederaufnahme des unkontrollierten exzessiven Computerspielens in Form eines Rückfalls.
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Pathologisches Spielen. Computerspielabhängigkeit
Zur Diagnose der Computerspielabhängigkeit existieren bislang keine eigenständigen Störungsbilder im ICD-10 oder DSM-IV. In beiden Klassifikationssystemen kann die Computerspielabhängigkeit zu den abnormen Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle (F. 63.8) sowie zum pathologischen Glücksspiel gezählt werden (F. 63.0). Die Diagnose und Therapieoptionen sind somit erheblich erschwert. Obwohl die Computerspielabhängigkeit bislang in kein Klassifikationssystem aufgenommen wurde, zeigen sich ähnliche Symptome bei anderen psychischen Abhängigkeiten, auch wenn sich das Craving nicht bei jeder Person manifestiert. Reiner Obert stellt eine Analogie zur Alkoholabhängigkeit her.
Eines der wichtigsten Merkmale der Computerspielabhängigkeit ist die Einengung des Verhaltensmusters des Betroffenen, für den das Computerspielen zu den wichtigsten Aktivitäten seines Lebens gehört. Das Computerspiel dominiert dabei sein Denken (andauernde gedankliche Beschäftigung, auch verzerrte Wahrnehmung und Gedanken in Bezug auf das Computerspielen), seine Gefühle (unstillbares, unwiderstehliches Verlangen) und sein Verhalten (Vernachlässigung sozial erwünschter Verhaltensweisen). Ein weiterer Effekt, der durch häufiges Computerspielen entsteht, ist die Regulation von negativen Gefühlszuständen. Durch die beim Computerspielen verspürte Erregung (Flow) oder Entspannung werden negative affektive Zustände im Sinne einer vermeidenden Stressbewältigungsstrategie verdrängt. Da die gewünschte affektregulierende Wirkung des Computerspielens nur durch zunehmend häufiger oder länger andauernde Computerspielzeiten erzielt werden kann, kommt es zu einer Toleranzentwicklung. Bei gleich bleibenden Spielzeiten würde dieser gewünschte Nutzen ausbleiben. Ein weiteres wichtiges Merkmal der Computerspielabhängigkeit ist ein Kontrollverlust. Das Computerspielverhalten kann in Bezug auf zeitliche Begrenzung und Umfang nicht mehr willentlich kontrolliert werden. Bei verhindertem oder reduziertem Computerspielen würden Entzugserscheinungen in Form von Nervosität, Unruhe und negativer Symptomatik (Zittern, Schwitzen) auftreten. Nach Zeiten der Abstinenz kommt es bei Betroffenen zu einer Wiederaufnahme des unkontrollierten exzessiven Computerspielens in Form eines Rückfalls.