Am 24./25. Juni 1535, fast genau 10 Jahre nach der Schlacht von Frankenhausen, endete der nächste und zugleich letzte Versuch eines radikalen und kollektiven Ausbruchs aus der gegebenen Weltordnung, der in Deutschland im 16. Jahrhundert stattfand, die Herrschaft der Täufer in der Stadt Münster. Dieses Ereignis stand im Zusammenhang mit politischen, sozialen und religiösen Gegebenheiten, die das Reformationszeitalter insgesamt charakterisierten, und es hatte durch seinen Ablauf und sein Scheitern eine den lokalen und temporären Rahmen sprengende geschichtliche Tragweite. So nehmen wir es bei unserem Versuch, die Situation Deutschlands in der Mitte der 1530er Jahre zu erfassen, zum Ausgangspunkt.
Die westfälische Bischofsstadt Münster war im 16. Jahrhundert mittelgroß, ein regionales Zentrum von Handel und Gewerbe mit 7000–8000 Einwohnern. Wie das im niederdeutschen Sprachgebiet häufig der Fall war, hatten die reformatorischen Ideen erst verhältnismäßig spät ein deutliches Echo in der Bürgerschaft gefunden. Noch in den Bürgerunruhen des Jahres 1525, die auch Münster erfassten, hatte sich vor allem Antiklerikalismus gezeigt – die Gewerbetätigkeit der Klöster war bestritten, die Mitwirkung der Bürger an der Bestellung der Kapläne gefordert worden.
Die Freude war groß, als der Sieg endlich errungen war. Entsprechend bedeutsame geschichtliche Konsequenzen hatte er. Denn nun schien ja das Täufertum demaskiert und entkräftet, das Sektieren überhaupt als Satanswerk entlarvt zu sein. Alle obrigkeitlichen und kirchlichen Maßnahmen gegen die Ketzer hatten hinfort nicht nur das gesetzte Recht, sondern auch die öffentliche Meinung auf ihrer Seite. Die Katastrophe der Unordnung stärkte das Bemühen um die Ordnung – die geschichtliche Tendenz jener Jahre zur Formierung der Konfessionen, zum Ausbau der Staaten hatte ihre entscheidende Stabilisierung erfahren.
Am 24./25. Juni 1535, fast genau 10 Jahre nach der Schlacht von Frankenhausen, endete der nächste und zugleich letzte Versuch eines radikalen und kollektiven Ausbruchs aus der gegebenen Weltordnung, der in Deutschland im 16. Jahrhundert stattfand, die Herrschaft der Täufer in der Stadt Münster. Dieses Ereignis stand im Zusammenhang mit politischen, sozialen und religiösen Gegebenheiten, die das Reformationszeitalter insgesamt charakterisierten, und es hatte durch seinen Ablauf und sein Scheitern eine den lokalen und temporären Rahmen sprengende geschichtliche Tragweite. So nehmen wir es bei unserem Versuch, die Situation Deutschlands in der Mitte der 1530er Jahre zu erfassen, zum Ausgangspunkt.
Die westfälische Bischofsstadt Münster war im 16. Jahrhundert mittelgroß, ein regionales Zentrum von Handel und Gewerbe mit 7000–8000 Einwohnern. Wie das im niederdeutschen Sprachgebiet häufig der Fall war, hatten die reformatorischen Ideen erst verhältnismäßig spät ein deutliches Echo in der Bürgerschaft gefunden. Noch in den Bürgerunruhen des Jahres 1525, die auch Münster erfassten, hatte sich vor allem Antiklerikalismus gezeigt – die Gewerbetätigkeit der Klöster war bestritten, die Mitwirkung der Bürger an der Bestellung der Kapläne gefordert worden.
Die Freude war groß, als der Sieg endlich errungen war. Entsprechend bedeutsame geschichtliche Konsequenzen hatte er. Denn nun schien ja das Täufertum demaskiert und entkräftet, das Sektieren überhaupt als Satanswerk entlarvt zu sein. Alle obrigkeitlichen und kirchlichen Maßnahmen gegen die Ketzer hatten hinfort nicht nur das gesetzte Recht, sondern auch die öffentliche Meinung auf ihrer Seite. Die Katastrophe der Unordnung stärkte das Bemühen um die Ordnung – die geschichtliche Tendenz jener Jahre zur Formierung der Konfessionen, zum Ausbau der Staaten hatte ihre entscheidende Stabilisierung erfahren.