Der Bergpfarrer 420 – Heimatroman

Andreas will eine zweite Chance

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 10 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Unter anderem gingen auch mehrere Spielfilme im ZDF mit Millionen Zuschauern daraus hervor. "Nun, Frau Obermaier, ich bin wirklich froh, dass Sie sich bei uns so gut eingelebt haben." Professor Ulrich Bernhard, Leiter der bekannten Bergklinik auf der ›Nonnenhöhe‹, nickte der jungen Frau mit einem herzlichen Lächeln zu. "Vielen Dank, das ist sehr nett von Ihnen", erwiderte Marina Obermaier, die dem Professor am frühen Morgen im Direktionszimmer gegenübersaß, scheu. Scheu vor allem deshalb, weil sie natürlich wusste, dass er eine Koryphäe im Bereich der internistischen Medizin war. Überall auf der Welt hatte der Professor schon Patienten behandelt und unzählige Studenten als Doktorvater begleitet. Dass er nun sie – eine einfache Krankenschwester – zu sich ins Büro gebeten hatte, erfüllte sie daher durchaus mit einem gewissen Unbehagen, zumal sie sich denken konnte, worum es ging. Ihre Probezeit endete in etwas mehr als einem Monat. Würde der Professor ihr also gleich mitteilen, dass sie den Ansprüchen, die die Klinik an eine Krankenschwester stellte, nicht gerecht wurde? Doch seine freundlichen Worte und seine herzliche Art beruhigten sie nun ein wenig. "Als Sie vor einigen Monaten zu uns kamen, ging es Ihnen ja net allzu gut", erinnerte der Professor sich. "Diese Sache in München war sicher net gerade einfach für Sie." "Ja, das ist wohl wahr." Marina nickte und strich sich eine Strähne ihres blonden schulterlangen Haares aus dem Gesicht. Als sie daran zurückdachte, was sich damals zugetragen hatte, verspürte sie sofort ein schmerzhaftes Ziehen in der Magengegend.